etwas genauer: Die Herstellung der Druckplatten |
|||||||
Original-zeichnung |
Zur Herstellung des Originals wurde zunächst eine polierte Kupferplatte mit Ätzgrund bestrichen. Mit der Kaltnadel ritzte man das Markenbildes in den Ätzgrund und bei hervorzuhebenden Stellen auch etwas tiefer in die Kupferplatte. Die Platte wurde dann in Scheidewasser behandelt, so dass in den ätzgrundfreien Stellen Vertiefungen in der Kupfer-platte entstanden. Danach erfolgte das eigentliche Stechen, die Nachbehandlung der Platte mit der Kaltnadel oder dem Grabstichel, um ein differen-ziertes Bild zu erhalten. Damit war das Original des Marken-bildes hergestellt. Mit der Moulette konnten gepunktete Hintergründe erzeugt werden. Dieses Werkzeug wurde später häufig zur Retouche abgenutzter und blank gewordener Stellen verwendet. |
||||||
Verviel-fältigung |
Von diesem Original wurde nun ein Abdruck mit einer weichen graphitierten und damit elektrisch leitenden Masse genommen. Dieser (Positiv-) Abdruck wurde im Galvanikbad einem Kupferblock gegenüber gelegt. Durch Stromfluss durch das Galvanikbad lagert sich das Kupfer auf dem Positivabdruck ab, es entsteht so eine Kopie des Originals. Dieses umständliche Verfahren wurde mehr-fach wiederholt, bis 5 oder auch 10 Kopien erstellt waren. Von den aneinander gelöteten Kopien wurden in gleicher Weise weitere Kopien erzeugt. Hatte man 10 Streifen zu je 10 Marken erzeugt, so konnte eine Druckvor-lage für 100 Marken, die „Originalplatte“ fertig zusammengesetzt werden. Die Vervielfältigung ge-schah für die verschie-denen Marken und Ausgaben in unter-schiedlichen Stufen: 1, 10, 100 oder |
||||||
Gebrauchs-platten |
Von dieser Originalplatte wurden daraufhin weitere Kopien, die „Gebrauchsplatten“ auf gleichem Wege hergestellt. Da für den Druckvorgang ein sehr hoher Anpressdruck von über 1.000 kg/cm2 erforderlich ist und die galvanisch erzeugten Platten sehr dünn waren, wurden sie mit Blei hinterlegt. Trotzdem kam es immer wieder vor, dass einzelne Teils ausbrachen, nachgelötet oder auch ersetzt werden mussten. Bis etwa 1900 wurden Gebrauchsplatten mit 2 x 100 Marken erstellt und in der Handpresse zum Druck verwendet. Mit der Einführung der Schnellpresse wurden dann Platten mit 4 x 100 Marken hergestellt. |
||||||
Plattenfehler
|
Traten beim Vervielfältigen der Markenbilder Fehler auf, so setzen sich diese – wie beispielhaft für die Folge 1, 10, 100 im oben dargestellten Bild – auf der Druckplatte fort. Ein Fehler in einer 10er Reihe tritt damit in jeder Reihe einmal und damit 10 Mal je 100er Platte auf. Fehler, die nur auf einer der 10er Reihen auftreten, sind daher 4 Mal auf der 400er Gebrauchsplatte zu finden, wie zum Beispiel die bekannte Abart des Schriftfehlers „HELVETTA". |
||||||
Nachbe-handlung der Platten |
Um die Widerstandsfähigkeit der Gebrauchsplatten zu erhöhen, wurden sie später auf chemischem Wege mit einer feinen Stahlschicht überzogen. Dieser Vorgang kann auch bei abgenutzten Platten theoretisch beliebig oft wiederholt werden, allerdings verlieren die Zeichnungen dann zunehmend an Details, da die feinen Linien „zuwachsen". Daher wurden die Druckplatten ständig gepflegt, abgenützte Stellen wurden repariert oder nachgraviert (siehe dazu die folgenden Artikel). |
||||||
Geänderte Platten-herstellung nach 1900
|
Um 1905 wurden die Zeichnungen für den 25 Rp und den 40 Rp Wert (je Type II) neu gestochen, da die verwendeten Platten reichlich abgenützt waren. Statt des umständlichen Verfahrens der galvanischen Vervielfältigung für die Druckplattenherstellung nutzte man nun den moderneren Stahlstich und stellte einen positiven gehärteten Stempel her, der dann beliebig oft in die Gebrauchsplatte geschlagen oder gepresst wurde (molettieren). Die abgebildete Marke aus 1980 zeigt eine moderne Molettiermaschine, die das Markenbild auf einen Druckzylinder aufpresst. |
||||||
Anschrift für elektronische Poststücke:
Kopierrechte: © 1997-2006 vorbehalten, Verbreitung
ausdrücklich gestattet! |