Schopenhauer

Grundsatzerklärung der Gesellschaft
in der 4. ergänzten Fassung vom 26. März 1972, bestätigt am 4. April 2010


In der Hoffnung, dass die Arbeit der Gesellschaft
auf fruchtbaren Boden fallen wird,

in der Erwartung, dass das Präsidium, die Beauftragten und Mitglieder
stets ihr Bestes zum Wohle der Gesellschaft und ihrer Ziele geben werden,

in dem Glauben, dass das Wirken der Gesellschaft insgesamt für das
Gemeinwohl, ja für das Ganze unverzichtbar ist,

in der Gewissheit, dass - wenn auch vielleicht erst in fernen Zeiten -
sich die Gesellschaft als nicht mehr wegzudenkender Teil
unseres öffentlichen Lebens erwiesen haben wird,

haben sich um den Umgang der Menschen miteinander und um die Pflege unserer deutschen
Sprache besorgte Bürger zusammengefunden, um durch ihre Tätigkeit in der
Gesellschaft für feines Benehmen und gepflegte Ausdrucksweise
zu Köln am Rhein den beklagenswerten Entwicklungen entschlossen und kraftvoll entgegenzuwirken.

Wohl wissend, dass die Gesellschaft damit vor Aufgaben schwierigster und umfangreichster Art - deren
Bewältigung einen langen Zeitraum erfordern wird - steht, gilt für die Gesellschaft:

"Kein Charakter ist so, dass er sich selbst überlassen bleiben und sich ganz und gar gehen lassen dürfte,
sondern jeder bedarf der Lenkung durch Begriffe und Maximen.

Will man es aber nun hierin weit bringen, nämlich bis zu einem nicht aus unserer angeborenen Natur,
sondern bloß aus vernünftiger Überlegung hervorgegangenen, ganz eigentlich erworbenen
und künstlerischen Charakter, so wird man gar bald das
 
»Naturam expellas furca, tamen usque recurrent«
(Treib die Natur mit der Heugabel aus, sie kehrt doch wieder) bestätigt finden.

Man kann nämlich eine Regel für das Betragen gegen andere sehr wohl einsehen, ja, sie selbst auffinden
und treffend ausdrücken, und wird dennoch im wirklichen Leben gleich darauf gegen sie verstoßen.

Jedoch soll man nicht sich dadurch entmutigen lassen und denken, es sei unmöglich,
im Weltleben sein Benehmen nach abstrakten Regeln und Maximen zu leiten, und daher am besten,
sich eben nur gehen zu lassen. Sondern es ist damit wie mit allen theoretischen
Vorschriften und Anweisungen für das Praktische:

die Regel verstehen ist das erste,
sie ausüben lernen ist das zweite.
Jenes wird durch Vernunft auf einmal,
dieses durch Übung allmählich gewonnen"

(Zit. nach: Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit).

Köln am Rhein, gegeben von Präsidium und Vorstand der Gesellschaft
den 20. Mai 1948


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