Kupferstich und Markendruck - eine Übersicht | |||||||
Kupferstich |
Mit Kupferstichwerkzeugen, Kaltradiernadeln usw. schabt, kratzt und sticht der Stecher das Motiv in die weiche Kupferplatte. |
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Radierung |
Hier wird zuerst die Platte mit Ätzgrund, (z.B. Wachs, zugedeckt, die Zeichnung aus dem kalten Ätzgrund herausgekratzt und geschabt (das erfordert wesentlich weniger Kraftaufwand). Danach wird die Druckplatte geätzt (in Säure oder Eisen-III-Chlorid). Dadurch entstehen ausgeätzte Vertiefungen an den Stellen, an denen die Säure mit der Platte in Kontakt kommt. |
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Belichtung |
Bilder lassen sich auch durch Aufbringen einer lichtempfindlichen Schicht, belichten derselben und dann ausätzen des Bildes auf die Kupferplatte aufbringen |
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Einfärben der Platten |
Die fertige Platte wird mit Druckfarbe bestrichen und mit einem flexiblen Werkzeug (ähnlich einem Autoscheibenwischerblatt) abgezogen, so dass nur in den Vertiefungen der Platte die Farbe zurückbleibt (deshalb: Tiefdruck), der Rest der Platte wird gesäubert und poliert. Dies erfordert für gute Druckergebnisse Zeit und sehr viel Gefühl. |
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Handpressen-Druck |
Beim Handpressendruck wird auf die Druckplatte das vorher mit einem Schwamm angefeuchtete Tiefdruckpapier aufgelegt und von oben mit Filzen etc. geschützt. Gedruckt wird mit Tiefdruckpressen, die einen Druck von mehr als 1.000 kg/cm² erzeugen. Für den Druck waren damals nur wenige technische Hilfsmittel verfügbar, gute Druckresultate hingen also wesentlich vom handwerklichen Geschick des Druckereipersonals ab. |
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Briefmarken-Herstellung
Verviel-fältigung |
1882 verausgabte die Schweizer Post die ersten Briefmarken mit Hilfe dieses klassischen Verfahrens. Um einen Bogen gleicher Markenbilder zu erhalten, stellte der Graveur zuerst einen Originalstich her (in diesem Fall wohl mit der Kaltnadel). Die Vervielfältigung des Markenbildes aus dem Originalstich erreichte man auf galvanischem Weg: der Originalstich wurde auf eine weiche elektrisch leitende Masse gedrückt (Wachs mit Graphit gemischt), diesen Wachsabdruck hängte man in ein galvanisches Bad und ließ in so mit Kupfer belegen. Mehrere solcher Kopien wurden zu einer Druckplatte zusammengelötet und mit Blei hinterfüllt.
Durch unvollkommene Übertragung der Markenbilder beim Wachsabdruck oder durch Verunreinigungen beim Galvanisieren ergaben sich erste kleine Abweichungen in den Markenbildern.
Für das Drucken wurde von der so erstellten Originalplatte im gleichen Verfahren jeweils eine Kopie, die Gebrauchsplatte, angefertigt, deren Originale bis heute bei der PTT-Verwaltung archiviert sind.
Später (ab ca. 1900) änderte sich die Technik der Vervielfältigung: aus dem Originalstich wurde ein gehärteter Stempel erstellt, der dann mehr-fach in die Platte eingedrückt (eingeschlagen) wurde (das nennt man dann 'molettieren'). |
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Briefmarken Druck |
Zu Beginn und etwa bis zur Jahrhundertwende wurden auch die hier betrachteten Briefmarken ganz handwerklich auf Handpressen gedruckt. Dabei entstanden durch mangelhafte Handhabung, Zeitdruck und mangelhafte Qualitätskontrolle eine Vielzahl von Unregelmäßigkeiten, Abarten und Plattenfehler. Ab 1900 wurde dann auf einer mechanischen Schnellpresse gedruckt, die einen sauberen Druck gleichmäßiger Qualität ermöglichte. |
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zentrischer Druck |
Wie oben angemerkt, muss das Papier beim Tiefdruck zuvor angefeuchtet werden, um die Farbe gut aufzunehmen. Da sich das Papier beim Anfeuchten ausdehnt und beim Trocknen wieder zusammenzieht, ist es mit diesem Druckverfahren kaum möglich, große Bogen exakt maßhaltig zu drucken. Daher war es kaum möglich, die starren Zähnungskämme für einen ganzen Bogen so anzubringen, dass alle Markenbilder exakt in der Mitte der Zahnreihen stehen. Schön zentrisch gezähnte Briefmarken sind daher bei den älteren Ausgaben eher selten und kommen eigentlich nur in den oberen oder unteren Ecken der Bogen vor. |
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Abnützung der Druckplatten |
Beim späteren Druck nützen sich die weichen Kupferplatten rasch ab. Das Qualitätskriterium aller Tiefdrucktechniken ist damit der Platten-zustand, bzw. sein Abnutzungsgrad. Je höher die Abnutzung des Druck-stocks, desto schwächer und unschärfer dessen Abdruck. Dieses Manko versuchte man durch eine galvanische Verstählung der Kupferplatten zu beheben. Damit konnten höhere Auflagen von einer Platte gedruckt werden, zudem kann die Verstählung immer wieder erneuern werden; allerdings musste man mit der galvanischen Beschichtung der Originalplatte einen generellen Detailverlust in Kauf nehmen, da die feinsten Linien der Zeichnung beim galvanischen Prozess „zuwachsen“. |
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Retouchen |
Durch hohe Auflagen nutzten sich auch die verstählten Platten mit der Zeit nach vielen Druckvorgängen ab. Durch das galvanische Verfahren waren die Druckplatten jedoch recht aufwendig herzustellen und damit teuer. Da der Unterhalt der Druckplatten und ggf. deren Erneuerung dem Drucker oblag, hatte dieser ein Interesse daran, die teuren Platten mög-lichst lange einzusetzen und Beschädigungen und Abnützungen soweit möglich auszubessern. Die vielen Ausbesserungen und Retouchen der Markenbilder dieser Ausgabe sind damit das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsüberlegungen der beauftragten Druckereien. |
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Anschrift für elektronische Poststücke:
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